Erfahrungsbericht einer NetInstall Inplace-Migration (Teil 1)

Alexander Knopp

9

min Lesezeit

Wir haben bei unserem Kunden eine Inplace-Migration durchgeführt, hier finden Sie unser Erfahrungsbericht.

Inhaltsverzeichnis

Da wir bei einem Kunden gezwungen sind eine Inplace-Migration durchzuführen und ich im Internet selbst keine Erfahrungsberichte hierzu gefunden habe schreibe ich mal ein paar Zeilen. Vielleicht hat das ja auch noch der Eine oder Andere vor sich.

Ausgangslage

Unser Kunde setzt NetInstall bereits seit über 10 Jahren ein. Es werden deutlich über 10.000 Clients, verteilt auf etwa 400 Standorte, verwaltet. Im Einsatz ist momentan die Version NetInstall 5.86 mit dem aktuellen SP3. Serverseitig ist noch Windows 2003, clientseitig Windows XP im Einsatz. Der Rollout von Windows 7 ist am laufen, etwa die Hälfte der Rechner dürfte bereits umgestellt worden sein.

enteo v6 übersprungen

Aufgrund der schlechten Qualität der enteo v6 und der enteo v6.1 war diese Version nie betrachtet worden. Erst als enteo v6.2 mit Patch 6/7 aktuell war gab es erste Überlegungen auf die neue Version zu gehen. Die erste Version die eingespielt wurde war die Beta zur 7.0. Anhand dieser Version hat der Kunde erste Erfahrungen gesammelt.

DSM 7 für Windows Server 2008 in der Hauptverwaltung

Als die ersten Windows Server 2008 ausgerollt werden mussten entschied man sich diese in einer parallelen DSM 7 Umgebung auszurollen und zu verwalten. Da diese Server nur in der Hauptverwaltung eingesetzt wurden stand einem Parallelbetrieb von NetInstall 5.86 und DSM 7 nichts im Weg. Eine ideale Voraussetzung mit der neuen Version erste Erfahrungen zu sammeln.

Migrationszwang

Zwischenzeitlich sind in der DSM 7 Umgebung einige w2k8 Server enthalten, der Kunde ist weitestgehend zufrieden. Die Ankündigung (seitens Frontrange) NetInstall nur bis Ende 2013 zu Supporten zwingt den Kunden sich langsam mit einer Migration der Umgebung zu befassen.

In diesem Zusammenhang hat man sich auch SCCM 2012 angeschaut. Hierzu werde ich aber einen gesonderten Blog starten…

Herausforderungen

Da das ORG-Master Depot ca. 330 GB groß ist und über 3.000 Pakete enthält wäre die Migration auf einen anderen Hersteller sicher mit enormen Aufwänden verbunden. Aus diesem Grund wird eine Migration auf die neue NetInstall Version bevorzugt.

Die besondere Herausforderung in diesem Fall ist die, dass an 98 % der Standorte jeweils nur ein Server vorhanden ist. Dieser Server ist nicht nur NetInstall (und OSD) Server, sondern stellt gleichzeitig auch weitere Dienste an den jeweiligen Standorten bereit.

Die Tatsache, dass jeweils nur ein Server vorhanden ist bietet keine Möglichkeit für die Migrationsphase zwei Systeme bereitzustellen.

Die Depotgröße erschwert die Möglichkeit zwei Umgebungen auf einem Server zu verwenden.

Die Anzahl der Standorte erschwert die Variante die Server in einem rollierenden System auszutauschen. Diese Art der Migration würde sich im besten Fall über Wochen hinziehen. Eine weitere Herausforderung ist, dass die Mitarbeiter sich häufig in verschiedenen Standorten anmelden.

Inplace-Migration als bevorzugte Variante

Bewusst darüber, dass die Inplace-Migration kein gern gesehene Variante des Herstellers ist haben wir größere Tests eingeplant. In der Testumgebung sind uns 7 Maschinen mit jeweils 300 GB Plattenplatz bereitgestellt worden. Hier waren wir wohl etwas unachtsam. Als die ersten Robocopy’s scheiterten stellten wir fest, dass uns da noch ein paar GB fehlen. Also hieß es zunächst mal den Plattenplatz zu vergrößern. Gott sei Dank ist dies in virtuellen Umgebungen relativ zügig machbar.

Zweiter Versuch: Erfolgreich!

Der Kunde verfügt über eine Produktions-, Test- und Entwicklungsumgebung. In NetInstall 5.x waren diese Umgebungen innerhalb einer NCP-Struktur abgebildet. Also hieß es jetzt die Struktur (NCP) umzubauen. Um hier Fehler auszuschließen wurde die Netzwerkverbindung des ORG-Masters getrennt und der Manager mit „-r /AllowSrvmove /als“ gestartet. Dadurch konnten wir die Konsole auch ohne Netzwerk lokal starten und einen Wechsel des ORG-Masters durchführen. Durch diesen Umbau haben wir eine kleine Kopie der 5.8er Umgebung erstellt. Kurz noch ein paar Unattend und Installationstests durchgeführt brachten das Ergebnis, dass wohl soweit alles passt.

Nächster Schritt: „Update“ einspielen

Jetzt hieß es DSM 7 über die bestehende NetInstall 5 zu installieren und schauen was auf uns zu kommt.

Erster Versuch: DSM 7.1

Also, DSM 7.1 iso mounten, Setup starten, Weiter, weiter, weiter. Stop. Der Share enthält keine gültige v7 Installation.

Zweiter Versuch: DSM 7

DSM 7.0 Iso mounten, Setup starten, Weiter, weiter, weiter – Stop. Der Share enthält keine gültige v7 Installation.

Interessant, schließlich ist es ja die 7.0, aber ok, es hätte ja eine bereits vorhanden 7 Beta oder ein 7er RC sein können.

Soweit, so schlecht. Die DSM 7 kann man also gar nicht mehr über NetInstall 5 drüber installieren. (Soviel zu den PPT-Folien und Vertriebsaussagen…)

Dritter Versuch: enteo v6.2 SP3

Iso mounten, …. Geht nicht.

Vierter Versuch

mit welcher Version wir diesen Versuch durchgeführt hatten weiß ich gerade gar nicht mehr, das Ergebnis schon: es war das gleiche.

Fünfter (und vorerst letzter) Versuch.

Die v6.0 (RTM!)

Iso mounten, starten, und siehe da, eine andere Aussage.

„Diese Version unterstützt eine Migration von NetInstall 5.x NOCH nicht“ – prima.

Da uns nun langsam die vorhandenen Versionen (und die Lust) ausgingen entschieden wir uns mal den Support anzurufen.

Erster Versuch:

Der „elektrische“ Support teilt uns nach Eingabe einiger Zahlenkolonnen mit, dass unser Vertrag ausgelaufen sei und wir fliegen aus der Leitung.

Zweiter Versuch:

Nach dem wählen der lokalen Stuttgarter Nummer landen wir beim freundlichen Amerikaner und unterhalten uns mal kurz auf englisch über unsere „Herausforderung“. Wir werden nun zum freundlichen (und deutsch sprechenden) Engländer verbunden. Dieser versteht unser Problem. Soweit ich mich an das Telefonat erinnere heißt die Lösung: Installation von  enteo v6 (.2?) Patch 3, Patch 5, Patch 7, DSM 7.0, DSM 7.1

Die zugesicherte Mail mit einer genauen Beschreibung wie vorzugehen ist steht zwischenzeitlich seit über einer Woche aus.

Macht nichts. Das Update der Infrastruktur ist im Vergleich zur Untersuchung ob die Installationen und die momentan vorhandenen Logiken mit der v7 weiter funktionieren würden sicher das kleinere Problem. Aus diesem Grund haben wir entschieden uns zunächst mal auf dieses zweite Testfeld zu konzentrieren.

Diese Erfahrungsberichte veröffentliche ich in einem zweiten Teil…

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